TIDENTYP

NIKO GORETZKI

Angekommen im Surfer-Paradies Hooksiel

 

Der starke Wind pfeift Niko und seinen Schülern auf der Nordsee um die Ohren. Kiten ist für Niko kein romantisches Dahingleiten, sondern er und sein Team haben sich mit Herz und Seele dem Wassersport verschrieben. Wir haben den smarten Sportler und Unternehmer auf dem Festland am Strand von Hooksiel erwischt.

 
 

Teaser

 
 

Wir sind fasziniert vom Anblick der Menschen, die hier übers Wasser gleiten, als gäbe es kein Morgen. Niko Goretzki geboren in Essen, im Ruhrgebiet, verbrachte hier oben an der Küste mit seinen Eltern und Großeltern von klein an die Ferien; das erste Mal mit drei Jahren. Schon früh entdeckte er seine Begeisterung fürs Windsurfen – die kalte, raue Nordsee hin oder her. „Für einen Windsurfer war das hier das Epizentrum, ein Paradies“, erinnert er sich. „Durch den Surfsport bekam der Sielort Hooksiel für mich eine ganz neue Anziehungskraft. Die Region hat mich damals richtig gefesselt, und so habe ich jeden Tag meiner Ferien hier verbracht.“

 
 
 

Der Soundtrack zur Geschichte von 3 Miles to Essex
(aufgenommen in der Kirche am Meer @ Schillig)

 
 
 
 
 
 
 

Die früh erkannte Leidenschaft hat der smarte Surfer, mit den strahlenden Augen und einer unglaublichen Aura zum Beruf gemacht. Und das mit Erfolg: Seine Nordsee Academy ist seit über 15 Jahren die Surfschule an der Nordsee. An den Standorten in Hooksiel und Schillig im Wangerland an der Nordsee vermittelt das junge Team um Niko Goretzki die Faszination von Windsurfen, Kitesurfen, Landboarding und Stand-Up-Paddling. Alles fing damit an, dass Nikos Eltern ein Haus in Hooksiel gekauft haben. Niko, der heute 30 ist, ist damals gleich aufs Board gestiegen. Und so hat er heute, 20 Jahre später, die Erfahrung, die es braucht, wenn man eine erfolgreiche Surfschule betreiben will. Davon mal abgesehen: „Ich bin zumindest noch der beste Windsurfer in unserem Team“, sagt er und grinst, natürlich ohne jede Arroganz.

 

Videointerview

 
 
 

„2004 habe ich das erste Mal in Hooksiel angefangen zu kiten. Hooksiel ist ja eine der Brutstätten des Kitesurfens in Deutschland; seit ich hier bin, waren auch immer schon Kiter da. Damals schon war das Niveau sehr hoch, weil die Region hier oben perfekt dafür ist, gerade auch die Kombination mit der Wasserskianlage in Hooksiel war optimal.“ Natürlich gibt es mittlerweile größere Spots in Deutschland wie die Insel Fehmarn. „Aber wir haben hier oben den großen Vorteil, dass wir mit den Standorten Hooksiel und Schillig/Horumersiel eine tolle Qualität an Spots haben, die sich super ergänzen. Es gibt kaum einen anderen Spot an der Nordsee außer Schillig, der einen Nord-Süd-Verlauf hat. Und dadurch kann man zum Beispiel Windrichtungen abdecken, die man sonst an der westlichen ostfriesischen Küste nirgendwo bedienen kann“, erklärt uns Niko fachmännisch. „Und das ist unser großes Glück, dass wir beide Standorte benützen können. Wenn es in Hooksiel ablandig ist, gehen wir einfach nach Schillig.“ So einfach ist das und so - perfekt.

 

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hier gibt's alle INFOS ZUM surfen und kiten in hooksiel und schillig

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Niko weiß, wovon er spricht und worauf es beim Surfen ankommt, immerhin macht er seit Jahrzehnten nichts Anderes, also fast. „Es gab diesen Surf-Shop in WHV, der einen Wettbewerb im Windsurfen ausgerichtet hat, den ich habe gewonnen habe. Und der erste Preis war ein Kitekurs. Ich bin damals nicht gerade vor Freude in die Luft gesprungen, da sich die Surfer- und Kiter-Szene damals nicht ganz so grün waren.“ Aber einem geschenkten Gaul... Im Jahr drauf hat Niko dann den Kurs gemacht - und konnte bereits am ersten Tag kiten. Ein Naturtalent! Als er ein Jahr später wieder kam, durfte er direkt als Kite-Lehrer mit einspringen. „Danach lief das Kiten eher nebenbei, Windsurfen war schließlich meine Hauptsportart. Und zu der Zeit war ich in der Disziplin Freestyle wahrscheinlich unter den zehn besten Windsurfern Deutschlands“, erzählt uns Niko, als wäre es die normalste Sache der Welt. 

 
 

Hooksiel ist längst Nikos zweite Heimat geworden - nicht nur als Sportler, sondern auch als Unternehmer. Dabei hatte das schlaue Köpfchen ursprünglich ganz andere Pläne: „Erst habe ich BWL in Kiel und Hamburg studiert." – auch, dass er sein Studium mit 1,0 abgeschlossen hat gehört zu seiner Geschichte). "Aber ich habe während meines Studiums immer versucht, den Sport so semiprofessionell wie möglich weiter zu führen und habe meine Semesterferien immer dort verbracht, wo Wind war. Orte wie Venezuela, Südafrika und so. Und immer, wenn die Zeit es zuließ, war ich hier in Hooksiel und habe als Windsurflehrer gearbeitet und schließlich auch die Kitesurf-Ausbildung gemacht.“

 
 

In seiner Surfschule, der Nordsee Academy, kann er jetzt BWL-Studium und Surf-Leidenschaft perfekt verbinden. Gelernt ist gelernt: „Die Windsurfschule gibt es ja schon etwas länger, seit 17 Jahren. Und seit ich 13 bin, war ich mit dabei.“ Mit dem früheren Besitzer, der auch aus dem Ruhrgebiet stammt, hat sich Niko angefreundet und jahrelang zusammengearbeitet, bis er mit Anfang 20 die operative Leitung übernommen hat. Die Schule lief wie geschmiert: „Wir hatten mehrere Standorte und eine gute Größe, dass man davon hätte locker leben können.“ Aber Niko hatte auch noch diesen anderen Ehrgeiz - die akademische Karriere: „Ich habe ein Jahr lang promoviert, und das erste Teilprojekt meiner Dissertation wird auch gerade in einem amerikanischen Journal veröffentlicht. Aber ich habe einfach gemerkt, dass mich die Arbeit am Schreibtisch nicht ausfüllt und ich mich voll und ganz auf mein Unternehmen hier oben konzentrieren möchte. “ Zum Glück, denken wir uns insgeheim. 

 
 

Auch wenn sein Alltag hier oben zwangsläufig aus viel Routine und Arbeit am Computer besteht: Einer wie Niko, der so viele Talente hat, steht nicht still. So überlegt er sich mit seinem Team neben den täglichen Kursen immer wieder neue Events: „Zum Beispiel, dass wir hier oben das zweite Mal ein großes Kite-Event organisieren, die „Schillig Beach Days“. Ja, Abwechslung muss sein für einen wie Niko, der immer ein bisschen mehr will: „Es geht nicht nur darum, dass die Leute bei uns kiten lernen. Sondern wir wollen auch möglich machen, dass Hunderte von Menschen bei uns ein gutes Wochenende haben, mit Livemusik und den ganzen Herstellern, die sich hier präsentieren.“ 

 
 

Wenn man mit Niko spricht, dann weiß man: Da ist noch viel Luft nach oben, zumal das Kitesurfen boomt: „Gerade auch hier im Wangerland, davon bin ich ganz fest überzeugt, wird das Kitesurfen ein ganz wichtiger Bestandteil bleiben. Wir haben extrem viele Partnerschaften und arbeiten mit mehreren Universitäten zusammen. Auch das Thema Kitesurfen für Jugendliche wird immer interessanter.“

Und wo ginge es so gut wie hier im Wangerland, unter Nikos fachmännischer Ägide? Eben!  Er könnte überall leben, aber hat sich für das Wangerland entschieden. Was für eine Liebeserklärung an diese Region! Danke, Niko. Auch dafür, dich auf dem Wasser kiten zu sehen ...

 

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Text: Sylke Sdunzig  /  Foto: Tom Tautz  /  Videointerview: Dorian-Vasco Nagel

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